Die Bewegung des "Davka"
Als Alternative zum Fortschritt der Geistesgeschichte durch Antithese und Synthese schreitet die religiöse Logik durch zwei andere Operatoren voran: "Gam" [auch] und "Davka" [gerade/ausgerechnet]. So wird die Religiosität auf neue Bereiche ausgeweitet und etabliert sich dann gerade dort. Zum Beispiel wurde aus einer Bewegung, die zur Religion auch das Buch hinzufügte, das Judentum zu einer Bewegung, die Religion gerade im Buch sieht. Aus der Sicht des Gebets auch als Intention und der Ausbreitung des religiösen Gebots auch ins Herz wurde die Auffassung zu gerade als Intention - und gerade als Pflicht der Herzen. Bald wird der Eintritt der Religion auch in die Computerwelt zur Auffassung von gerade im Computer werden - und dort wird der religiöse Bereich sein
Von: Ein Computer mit Kippa
Zuerst Eroberung als Zusatz - auch, dann Besiedlung - gerade
(Quelle)Die religiöse Welt schreitet in doppelten Schritten voran - ein Schritt ist "auch" und der zweite Schritt ist "gerade". Der Chassidismus zum Beispiel begann mit auch - die ganze Welt ist voll seiner Herrlichkeit, auch in den unteren Welten - und Chabad setzte fort mit gerade - gerade in den unteren Welten. Das heißt, der heilige Bereich (des Göttlichen) wird zunächst als Zusatz auf ein neues Gebiet in der Welt ausgeweitet, und dann findet man auf der radikalen Seite, dass Gott hauptsächlich gerade dort zu finden ist. Es ist wie der Unterschied zwischen der Entdeckung Amerikas, der Neuen Welt, und der Unabhängigkeit Amerikas und seiner Entwicklung zur Weltmacht. Das Judentum war auch, und das Christentum - gerade. Das Christentum behauptete, dass Gott sich gerade im Menschen offenbart, im Schwachen, im Leidenden, dass man gerade die andere Wange hinhalten soll, und dass gerade das wichtig ist, was im Herzen ist - all dies waren ursprünglich jüdische "auch"-Behauptungen.
So ist die religiöse Handlung jedes Mal das Finden der Heiligkeit in einem neuen Bereich. Rav Kook war auch, auch im Land, im Politischen - und der religiöse Zionismus ist gerade, und daher sein perverser Charakter, bis hin zu den Hügeln und der extremen Rechten. Denn am äußersten Ende des Gerade liegt die Abweichung. Der Ari war auch im Verbotenen, auch im Zerbrechen der Gefäße oder im leeren Raum - dort findet sich die Heiligkeit, die Funken. Und der Sabbatianismus war gerade. Deshalb wird jetzt die Bewegung von auch im Internet, auch in der Technologie, auch in der Neurowissenschaft usw. sich die Heiligkeit findet, zu gerade werden. Und das ist das "Mamash" [konkret/wirklich] am Ende des Chabad-Chassidismus, die paradoxe Bewegung des toten Messias ins Grab. Das Gerade in den unteren Welten wird bereits zur Abweichung.
Der spanische Sohar fand die Heiligkeit auch in der Sexualität, auch in der Sitra Achra [der "anderen Seite"], auch im göttlichen Namen, auch im Exil und in der Verborgenheit und im Verborgenen, und die Marranen waren gerade. Wenn es ein Post-Holocaust-Judentum hätte geben sollen, das heißt, wenn das Judentum, das im Holocaust starb, gelebt hätte und sie eine neue Religiosität gebraucht hätten, dann wäre die erste Phase auch im Holocaust gewesen, und die zweite Phase gerade. Aber es gab kein solches Judentum wegen des Staates Israel und Amerika. Europa wurde überall dort geleert, wo der Holocaust war. Es blieb kein lebendiger Körper des Judentums. Aber im Gegensatz dazu gab es nach der Zerstörung eine Bewegung von auch in der Zerstörung zu gerade in der Zerstörung. Und seitdem ist die Fähigkeit des jüdischen Volkes, das Volk des Gerade zu sein, sein Motor. Was es in den schwierigsten Zeiten aufrechterhält.
Aber die Bewegung des Auch und Gerade ist nicht auf die Religion beschränkt: Die spezielle Relativitätstheorie - auch. Die allgemeine Relativitätstheorie - gerade. Der Prozess - auch. Das Schloss - gerade. Echte religiöse Veränderung bewegt sich vorsichtig zwischen dem Auch und dem Gerade, ohne die Grenze des Gerade zu überschreiten, und ohne sich vor dem Auch festzusetzen, sondern strebt nach etwas zwischen auch und gerade. Und jede religiöse Veränderung beginnt damit, einen Aspekt der Realität zu sehen, in dem die Religiosität noch nicht die Hürde des Auch überwunden hat und daher in der Vergangenheit geblieben ist. Die Gegenwart ist die Zeit des Auch. Die Zukunft ist die Zeit des Gerade. Und deshalb reicht es nicht, auf der Seite des Auch zu bleiben, weil die Energie (das Dopamin) gerade auf der Seite des Gerade liegt. Andererseits ist überschüssige Energie zerstörerisch, bricht Grenzen. Aber die Religion hinkt immer der Welt hinterher. Die Heiligkeit ist von Natur aus konservativ. Und sie sät Zerstörung, wenn sie die Seite des Gerade im Gerade erreicht.