Die Degeneration der Nation
Pornographomanie - Die Zukunft der Literatur
Der Sieg des Bildes über den Text ist der Sieg des Christentums über das Judentum, und worüber man nicht sprechen kann - darüber muss man schweigen. Vier (!) Gedichte, die den Schreibtisch des Redakteurs erreichten, markieren eine neue Welle in der hebräischen Poesie: Nudität. Die nudistische Poesie entblößt die Literaturbeilage und ihre redaktionellen Überlegungen - nackt und bloß. Die Banalität der Gedichte ist ein erfrischender Windhauch, der es ermöglicht, aus dem Nichts Geräusche von Wandel und Veränderung in unserer nicht existierenden Poesie zu erzeugen - aus absolut nichts, im wahrsten Sinne des Wortes, und dem Hörer wird es gefallen. Und wenn jede Entstellung und jedes Zitat nur als Vorwand für die Nutzung unserer Quellen dient, im Stil des Windmachers und Regenspenders [Anspielung auf jüdisches Gebet], paaren sich Kultur und Literatur vor aller Augen in der Sonne, während die verworrenen Bilder wie eine Wolke am Himmelsbogen der Reinheit sind - brillant!
Von: Kann man das ernst nehmen?
Der Stilkünstler Shinsui Ito verbindet Alt und Neu und zeigt, wie man es richtig - und schön - macht (Quelle)


Vier Mal hintereinander

1. Religion

Die Programmierung -
Arbeit mit
Lehm und Ziegeln
Die Söhne im Speicher
Ertrinken im Nil

Sieben nackte, magere Töchter
Tauchen in den Bildschirm
                  und steigen aus ihm
Sieben fette Kühe in Reih und Glied
Das Fett - und der Inhalt
Stroh

Komm Faden
Werde zur Schlange
Taste - Falle
Enter

Der Tempel

Religion des Neuen
Neue Religion
Brust-Pyramide
Üppig strömend
Ihr Kopf eine Brustwarze
Gleitender Hutknopf
Ihr mageres Licht - Orgasmus
Drück
Klick

Die Maus ist der Wille
Der Wille ist die Maus
Allah ist schon
Nicht mehr
Denn sie ist oben
Das Männliche ihr - zum Reiten
Und nicht - zum Schwanz

Refrain:
Die Lust ist das Innere
Des Willens - und das Fett ist das Innere
Der Magerkeit
Das Internet ist das Innere des Netzes
Und der Schwanz ist der Wille einzudringen
Nach innen zurückzukehren
Auch zu reimen
Gaslicht
Was

(Mutter verwöhnen)



2. Die Öffnung

In der Dunkelheit der Zelle
Gaslicht
Was

Nicht im Sinne des Ortes
Webte sie
Zeit

Ohne Publikum, Ziel
Sehnsucht
Auch

Wollust

Und dann ohne Ziel, immer weiter
Übertrieb sie
Sich selbst sich selbst
Wie Auge zu Penis -
Im Nichts



3. Reiche Leute Probleme

Es ist eingebaut - in das
Dass du - ihr dienen wirst
Wenn die Frau - die Herrin
Die Hochleistungsfähigen
Zweistellig, wie ein
Williger Sklave ihr Verlangen noch und noch
Ihr wirst du dienen
Wie ein Abbild in den Palastschriften
Nur zum Allerheiligsten
Der weiblichen Empfindung
Wirst du nicht herantreten nicht berühren
Nie wirst du wissen
Nur anbeten

Reiches Problem,
Gibt es eine ältere Arbeit
Die fremder ist?
Die Arbeit des Orgasmus
Gegenüber der Arbeit
Der Erde
Und siehe da zittert sie wieder
Rot



4. Die Stellung des Mannes und die Stellung der Offenbarung

Aus dem Paradies vertrieben
Die Schlange Adams
Ihr die Größe der Flüche

Nur zu sehen
Die Stimmen


Bassstimme:
Eifersucht eines kleinen Mannes
Sopranstimme:
Hat Satan nicht erschaffen


Flüsternd, berührend
Die Unendlichkeit
Und du hast:

Ein Ende



*


0. Epilog

Lebenstatsachen: Sexuelle Minderwertigkeit

Die Frauen sind Klasse A
Und ich bin Klasse B
Dass Sex - meine Seele ist
Und du *wirklich* liebst
Und tausendfach mehr genießt
Als ich innerlich vibrierend
Deine Seele ich bin dein Gerät
Das äußere weiche, nur ein- und ausgehend
Und kennt nicht - dein Geheimnis
Betrügst mich mit dir selbst
Und mit meinem
Männlichen Glied
Und wenn ich bitte dass du erzählst beschreibst
- Erinnerst auf deinen Lippen -
Kein Wort wirst du können nicht
Sagen



Und vielleicht vielleicht nur im Gleichnis wirst du entzünden
Mich

Der verzehrte Stab
In meiner Eifersucht

Und ich werde nicht können
Kultur und Literatur